Wer jetzt hier einen tiefgehenden Aufsatz erwartet hat, den enttäusche ich lieber gleich hier Anfang. In Anbetracht der Temperaturen, die auch bei uns im fernen Osten gerade herrschen, dachte ich mir, ich mache einfach mal einen leichten Text zwischendurch.
Aber weil ja auch in der Heimat der Planet gerade brennt, kann jawohl keiner abstreiten, in welcher Jahreszeit wir uns gerade befinden. Genau, es ist Sommer, für die einen gerade richtig, und für die anderen schon wieder zu viel. Der Menschheit kann man es halt nicht und niemals Recht machen, aber jeder darf zu diesen Thema ruhig eine andere Meinung haben und diese auch gerne behändig vertreten.
Aber ich schweife ab und komme besser schnell wieder auf meine Ausgangsfrage zurück.
Was ist Sommer für euch?
Aber ich beantworte die Frage am besten erst einmal für mich selber.
Der Sommer beginnt, wenn ich das erste Mal mit Anlauf meinen Körper in die japanische See geschmissen habe. Das kann teilweise bereits Anfang Mai passieren, was natürlich einiges an Überwindung fordert, welche aber mit einem verbissenden Lächeln geleistet wird.
Sommer ist es, wenn ich bereits beim Aufstehen schwitze und am liebsten sofort eine kalte Dusche nehmen würde. Und dieses Gefühl, auch wenn man ihm den nachgegeben hat, den ganzen Tag anhält.
Sommer heißt deshalb auch, ganze Tage oberkörperfrei zu verbringen, soweit wie es die Gesellschaft eben zu lässt. Und auch ganz unten lasse ich so viel Luft an meinen ausgebleichten Körper wie nur möglich. Ein Königreichh für Flip-Flops!
Sommer ist, wenn überall Wassermelonen zu Höchtspreisen angeboten werden. Eine runde oder ovale Melonenbombe geht hier für umgerechnet 10 bis 20 Euro über den Tisch. Echt Bombe oder? Aber dafür schmecken die Dinger hier auch um Längen besser als wie in der Heimat. Süß halt!
Sommer heißt hier im fernen Osten Feuerwerk, denn jedes Kaff, dass etwas auf sich hält, veranstaltet ein Sommerfestival mit ordentlichen Krach und Blitz zum Abschluss. Zusätzlich versuchen sich unzählige Japaner selber, aber für Silvester in Deutschland gewöhnte Augen und Ohren sind das nur harmlose und misslungende Versuche, mehr Fehlschlag als Raketenschlag.
Sommer heißt auch Zikaden. Die Zirpen aus der Familie der Schnabelkerfen scheinen überall zu sein und sie geben ausdauernde Ständchen, was in der Nacht teilweise den Blutdruck in die Höhe schnellen lassen kann.
Sommer heißt einfach Sand, welchen ich trotz gegenteiliger Anstrengungen immer wieder schaffe, mit nach Hause zu bringen. Er hängt nach unzähligen Strandbesuchen nicht nur im Haar sondern auch in jeder Körperritze. Ein hartnäckiger Bursche sage ich euch!
Ich bin froh, dass wir hier in Japan auch mit vier richtigen Jahreszeiten uns rumschlagen dürfen, weil der fortwährende Wechsel führt doch dazu, dass wir die einzelnen Jahreszeiten richtig zu schätzen lernen. Und der Sommer hat garantiert nicht den letzten Platz in der Rangliste.
Aber zurück zum Thema. Die Frage ist gestellt und ich bin gespannt, was Sommer für euch bedeutet. Macht euch locker und haut mal richtig rein in die Tasten. Dann gibt es beim nächsten Besuch auch ein Stück Wassermelone.
