Ohne Worte Private [7-9.Min.]

in deutsch •  4 years ago 

Irgendwann in meinem jungen erwachsenen Alter, sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die ich offenbar anders behandele, als es mir an anderen vorkommt, damit umzugehen. Klar, ist mir das schon als Kleinkind aufgefallen und hat sich nicht wirklich gebessert. Die ganzen Details eines menschlichen Daseins allerdings, haben sich mir erst nach und nach gezeigt, beziehungsweise erklärt.

Diese mysteriöse Welt von asozialem Miteinander. Wunderbar heuchlerisch und doch scheinbar Notwendig, damit sich nicht jeder mit dem anderem die Köpfe einzuschlagen droht. Paradox, dass die Lüge, ein enormer Bestandteil davon ist. Da wäre der Smalltalk, das kleine Gespräch. Ist mir heute noch ein Rätsel, wie das Lebens füllend, gar befriedigend sein kann. Ich beneide keine Sekunde, es nicht lange zu "können".

Wenn man mir begegnet, sollte man bei Interesse, und natürlich auch meinem Interesse, ein bisschen vergessen, das so etwas wie Zeit, eine Bedeutung hat. Sonst würde man nicht Glücklich. Weder während dessen, als noch danach. Oder anders gesagt, man vergisst es sowieso meistens, aber müsste sich ein bisschen Bewusst sein darüber, damit ich nicht verärgere, ohne es zu wollen.

Woran das liegt? An mir, ich kenne keine Zeit. Uhren lesen, war für mich bitte Digital und Analog zur gleichen Zeit wichtig, weil ich es sonst nicht verstanden hätte, das jetzt diese Zahl gesetzt ist. Selbst dann, habe ich einfach mehrfach drauf guggen müssen. Vielmehr, bin ich selbst heute noch der Sonne, Mond und Sterne Typ, um mich ein klein bisschen zu orientieren. Wenn Du regelmäßig nicht mehr verstehst, wie man sich die Schuhe bindet, lernst Du schnell, damit umzugehen, sonst verzweifelst Du an dir selbst. Siehst dich als weniger Wert, Minderwertig, weil Du erkennst, wie viel kleiner dein Verstand gebaut ist.

Die Vorteile, zeigen sich natürlich erst, wenn Du sie längst ausgelassen hast, in entsprechenden Situationen zu nutzen. Wie auch, das Einzige was geplant funktioniert hat, waren die Unmöglichkeiten aus der Zukunft zu erdenken und anschließend bis zum Tag X, meist viele Jahre später, zu vergessen. In den Momenten, in welchen dir dein Leben wie eine Dauerschleife erscheint, die Du schon X mal erlebt haben musst, kann dich der Gedanke an die Möglichkeit der Tatsache daran zerreisen. Fertig machen, weil es Wahnsinnig ist, was ich mir erdacht und gemacht habe. Wahnsinnig, weil die Welt um einen herum, das so nennen würde. Zurecht, bei dem was man selbst erkennen kann.

Aber irgendwie, scheint es in allen solchen Lagen auch ein paar Gleichgesinnte zu geben. Die Zauberer. Die magic Man´s and Women´s dieser Welt. Künstler, Musiker, Schriftsteller, die dein Herz und dein Hirn mit dem Funken einer Wahrheit füttern, die man nicht mal sehen könnte und deren Ahnung nur eine Flüchtigkeit ist. Gleichzeitig, lässt sie dir die Gänsehaut entstehen und zeigt, das irgendwas in deinem Wahnsinn vielleicht gar nicht so Wahnsinnig ist, wenn es doch andere gibt, die das auch haben.

Man sehnt sich dann über die Jahre, danach zu suchen und vor allem, es zu finden. Ich, habe es nach meinem erstem Rausch auf Gras gehabt, die Gewissheit, das alles nur Schein ist, der Trugbildlich als Realität in den Verstand gebrannt wird, als gäbe es keinen Zweifel, dass eine Linie ihre Grenzen hat. Angeblich Undurchdringlich. Der Rausch in meinem Körper, hat diese Grenzen durchbrochen. Faszinierend, aber ich wusste, ich war viel zu jung mit meinen 16 Jahren, um mich dem Studium des Abstrakten hinzugeben.

Ohne meinen geistigem Anker zu frönen, wäre ich wohl heute noch weit aus beschissener dran im Leben. Ich denke, das junge Menschen immer jemanden brauchen, wie ich es mit meinem Schweineglück hatte, dass sie einen Erwachsenen an ihrer Seite haben, der sie bei ihrer Wandlung, vor allem mit viel Zeit und Verständnis, begleitet. Im Normalfall, dürften das nach meiner Erfahrung die eigenen Eltern, am wenigsten können und erfüllen. Es sollten wohl Menschen sein, die einen zwar kennen, aber weit genug weg sind, die Jugend zu bevormunden. Über die Jahre, habe ich mich selbst daran versucht.

Wie ein Magnet noch, hat es Jüngere weit mehr an mich gezogen, als ältere Menschen. Keine Ahnung, vielleicht, weil ich schon echt Geduldig und Aufmerksam bin, egal mit wem. Brauche ich doch auch die gleiche Gunst, selbst heute noch um zu überleben. Irgendwie, strahlt man das eigene Dasein ja auch, weit über die körperlichen Grenzen aus. Zumindest, bin ich davon überzeugt und die Wissenschaft, hat mich anschließend nicht im Stich gelassen diesbezüglich, zumindest einzugestehen, das da weit mehr ist, als wir uns bewusst sein... können? Nein, ich glaube, wir bekommen es verlernt.

Abtrainiert durch ein bewundernswertes, aber absolut zu verachtendes System. Wieder, schweife ich ab. Ewig, mein Fluch und doch, bleibt immer ein Kern bestehen, um den ich mich seit Anbeginn zu drehen scheine. Mehr Einbildung als Wissen, sind die Erinnerungen meiner ersten heftigen Gedanken und Erlebnisse meist das Gegenteil, von dem, was ich als Realität hätte lernen müssen, aber nur mitgemacht habe, um Strafen zu entgehen und möglichst viel Zeit in meiner eigenen Welt verbringen zu können.

Genau dort, hat wohl auch meine Anziehungskraft ihren Ursprung. Die Beschlüsse meiner Trotzigkeit (die gammelige Echtschreibprüfung kennt das Wort nicht. Welch eine Armut, oder bin ich wieder der Dumme?!) gegenüber dem Unverstand, dem Biegen und Brechen meines noch jungen Charakters, zu einem Mitglied, eingeführt in die Menge, der Rolle spielenden Mitmenschen. Dabei sein, oder nicht dabei sein. In beiden Fällen, ist man der Gearschte. Ich wusste, ich könnte nicht fliehen. Träumte, ich könnte mein eigenes Reich erbauen mit meinen Händen, weil es da draußen, in der noch unendlich scheinenden Welt, sicher ein Stück Wald und Weg für meine Wenigkeit gibt, das drauf wartet, bei ihm zu sein.

Also war es meist nur das mitmachen, um des nicht Auffallens wegen. Spaß, hatte ich vor allem dabei, wenn ich ihn mir bereitete. Wenn ich schon in einem Gefängnis von Regeln und Pflichten und kaum der Rede Werten Rechte groß werde, so glaube ich zu erinnern, sollte ich meine Träume dort unterjubeln und ausleben, wo sie es nicht sehen können. Direkt, vor ihren Nasen. Das die Dreistigkeit, eines der heftigsten Mittel ist an sein Ziel zu kommen, hat mir mein ebenso anders gepolter kleiner Bruder auf die Harte Tour beigebracht.

Er hatte nie das, was ich mal sachte als Einfallsreichtum, oder eben leicht speziell gerichtete Intelligenz bezeichnen würde. Er ist pure Natur, Instinkt, lernfähig, aber extrem eingeschränkt. Unglaublich beneidenswert, auf den ersten Blick. Sein Leben, schien mir so gesegnet einfach, obgleich seine Probleme, um ein vielfaches höher hätten sein müssen, ginge es nach meiner Logik, oder dem Verstand. Aber es war nicht so, was die Theorie, des Gegenteils, zum X ten Male zu bestätigen weis. Alles, einmal umdrehen, dann wirst Du wissen, wovon ich spreche, seit ich 7 Jahre alt bin und jemanden getroffen habe, den man mir nicht abnehmen würde getroffen zu haben.

Irgendwann, so hoffte ich, würde sich das Blatt schon wenden, und er die Scheiße fressen, welche er gebaut hätte, weil er sich nicht einfügen konnte, statt wollte, wie ich es pflegte. Für mich, dachte ich, kommt der Tag X in Zukunft, an dem ich dafür belohnt werde, zumindest den Versuch von Aufrichtigkeit in meinem Leben, eine große Bedeutung zu geben. Aber ich habe mich geirrt. Es wurde nur Schlimmer und Schlimmer. Je mehr ich versucht habe, keinen Staub auf der Welt aufzuwirbeln, desto mehr wurde ich getreten.

Mich entsprechend einfach, wie zu erst gelernt, Dumm zu stellen, obwohl ich gar nicht wollte, war dann in meinen holprigen Versuchen der manipulation meiner kleinen Umgebung, so dermaßen mit Erfolg gekrönt, das ich den Satz: "Ich habe es Vergessen", noch heute anwenden würde, wäre da nicht mein Stolz, die Essenz, bis hier an diese Worte, mühsam, wie ein lästiges dickes Packet das an meinem Bein hängt, geschleppt zu haben.

Irgendwie, weiß ich auch jetzt noch nicht so genau, worin der Sinn darin liegt. Aber vielleicht ist es der Instinkt, mein Bauch und mein Herz, das mir das einflüstert, schon als Ok zu empfinden. Trotzdem, bleiben auf dem Weg, immer wieder mal Teile des Paketes hängen und werden sogar so Schmutzig, das ich sie bei entsprechenden Pausen aussortieren musste, damit sie meine kostbare Fracht nicht mit ihrer Schwärze infizieren.

Den Menschen irgend etwas davon ab zu geben, ist, was mir am meisten Ruhe verschafft hat. Teilen, was Unteilbar ist. Mich. Meine Art, dem Leben, trotz seiner Härte ein kleines bisschen Danke zu sagen, das es Möglich ist und im Anschluss zu fragen: Warum. Das, erzählt es dir auch mit der Zeit, wenn man hin horcht. Es ist, damit man erfährt. "Leben, heist erinnern", hat mal ein Kluger gesagt. Es ist nicht ganz Richtig, vermute ich, aber kommt verdammt Nahe dran. Denn die Vorstellung, das ich mir in einem Zwiegespräch mit dem was ich All-Sein nenne, genau das ausgesucht habe, was ich erfahre, weicht nicht von meiner Seite. Die Magie, es selbst so gewollt zu haben, schützt mich, auszurasten. Beruhigt mich, in Zeiten, in welchen ich vergesse was Sache ist.

So vieles davon, dreht sich unweigerlich in meinem Denkorgan um sich selbst herum, das ich einige Momente in einem Bett liegend verbracht habe und dachte:

"Das, kann unmöglich alles ich sein, so viel, kann ich nicht sein und doch, muss ich es sein, denn sonst würde ich mich an all das nicht erinnern."

Lichte Momente, die den Vorhang des Wahnsinns leicht zur Seite schieben und zeigen, dass selbst der Wahnsinn die Ordnung braucht, um erkannt zu werden.

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