Magische Orte der eigenen Vergangenheit sind oft ein weiterer wichtiger Anker in der eigenen stürmischen Lebensgeschichte. Jeder verbindet andere Erlebnisse und Momente, aber meistens eint doch immer eine gewisse Verklärung und Unerreichbarkeit.
Oft sind diese Orte nicht mehr vorhanden oder haben sich derart gewandelt, dass die eigentliche Aura komplett verloren gegangen ist. Darin liegt wahrscheinlich die Magie, weil sich die Realität zum Mythos verklärt hat, die tatsächlichen Erfahrungen oft der eigenen Fantasie gewichen sind. Jeder bastelt sich seine eigene Fiktion, welche auf unterschiedliche Art und Weise unser Leben beeinflussen kann.
Die Erinnerungen an diese Plätze berührt uns emotional sehr tief, der Gedanke an die eigene Vergangenheit erinnert uns immer wieder an die Endlichkeit des Lebens und an unsere eigene Verletzbarkeit. Mir wird dabei oft sehr warm ums Herz aber ich fühle dann auch immer so etwas wie Abschied, Melancholie kann einen zur selben Zeit wärmen aber auch frösteln lassen.
Wer immer auf der Wanderung ist, wird vielleicht nie am Ziel ankommen. Da ist es unerlässlich sich selber immer wieder richtig zu verorten.
„Wo komme ich her?“
ist eine Frage, die man nicht verdrängen sollte, wenn man die andere wichtige Frage
„Wohin gehe ich überhaupt?“
versucht zu beantworten.
Während meines derzeitigen Aufenthaltes in der Heimat erfahre ich die Gnade, mehrere magische Orte meines Lebens zu besuchen. Unter anderen den Ort, an dem die Schwester meines Vaters mit ihrer Familie gelebt hat.
Früher hat es sich bei diesem Gebäude um ein evangelisches Erholungsheim gehandelt, welches aber den Wellen des Sturmes der Wiedervereinigung nicht standhalten konnte. Zu Vorwendezeiten waren meine Tante und mein Onkel die Leiter dieses für mich gigantischen Objektes, welches ich während meiner Besuche versuchte zu erforschen und zu erkunden. Die Magie lag im Alter und in der Größe und der Erhabenheit dieses Hauses, viele Geheimnisse blieben aber wohl für mich unentdeckt.
Nach der Wende haben sich die Pforten dieses Hauses dann schnell geschlossen, und Versuche der Wiederbelebung sind ein paar Mal gescheitert.
Und da steht es nun jetzt, von Außen immer noch stolz und in seiner ganzen Würde aber im Inneren doch leer und ausgeschlachtet. Eine Hülle seiner selbst, welche unterschiedliche Zeichen der Verletzung aufweist. Offene und zerbrochene Fenster und auch die Natur versucht von diesem Gebäude langsam Besitz zu nehmen.
Auf dem ersten Blick gibt es keine Zeugen für die vielen Momente der Freude und des Lebens, welche sich hier abgespielt haben. Besonders im Inneren scheint es, als wären alle Spuren die auf die lebhafte und inspirierende Vergangenheit dieses Gebäudes verweisen würden, versucht worden zu verwischen.
Meine Erinnerungen an viele sorglose Stunden, Tage und Nächte, welche ich hier mit meiner Familie verbringen konnte aber sind geblieben und man kann sie mir auch niemals nehmen.
Meine Besuche in der Heimat bringen mich auch jedes mal wieder hier vorbei, und meine Gedanken begeben sich dann oft auf eine kleine Reise. Eine Reise, welche mich zwar immer wieder in die Gegenwart zurück bringt, deren Verlauf aber immer anders ist. In meinem Kopf sind viele verschiedene Erinnerungen gespeichert, die diese Reise magisch werden lassen und unterschiedliche Stationen aus meiner Jugend und Kindheit wieder aufleben lässt.
Ich spüre tiefe Dankbarkeit aber auch einen Schmerz, der mich wahrscheinlich schon ein ganzes Stück meines Lebens begleitet und mich wohl auch nie mehr verlassen wird.
Am Tag meines Besuches in diesem Februar war es sonnig und auch sehr kalt. Aber die Magie dieses Ortes hat seine wunderbare Wirkung entfacht und mir einige wärmende Momente beschieden.
Vielen Dank für deine gute und wertvolle Arbeit für die Chain.
Ich kann auch nur Danke sagen. Schön, dass du auch immer noch dabei bist!