Japan kann nicht nur Tradition, sondern auch Moderne. Beides muss sich nicht unbedingt ausschließen sondern kann auch in interessanter Symbiose nebeneinander existieren. Obwohl das Neue und Moderne wohl letztendlich gewinnen, dann eines Tages aber auch selber zum alten Bestand und zum Platzhalter gezählt werden wird.
Besonders in den Großstädten fällt schnell auf, dass es im Gegensatz zu Europa keinen nennenswerten Bestand an Altbauten gibt, sondern das die meisten Wohngebäude eher neueren Datums sind. Dies liegt zum einen an der japanischen Bauweise, bei der auch heute noch vieles aus Holz gebaut wird und solche Gebäude in den Augen vieler Japaner nach 30-40 Jahren einfach alt sind. Nicht alt und gemütlich, sondern einfach nur alt und damit reif für den Abriss und einen Neubau. Wer es sich leisten kann, baut also noch neu und damit moderner, wer nicht zu den ganz so betuchten zählt , hat die Wahlt zwischen Umbau bzw. Modernisierung oder geplegtem Abwohnen, solange die Wände und das Dach tragen. Diesen Kontrast kann man selbst in den Innenstadtvierteln von Tokio finden, wenn zwischen Häusern neuester Bauart dann ein leicht windschiefes Holzhaus vor sich hin wackelt. Aber ich merke, ich schweife ein wenig von meinem eigentlichen Thema ab.
Groß und gewaltig ist in den Städten in Asien vieles, Japan hat es vorgemacht und die Nachbarländern machen es jetzt nach und teilweise auch besser. In Japan und in Tokio ist vieles nicht mehr brandneu, hat dafür aber oft den Eignungstest bestanden und ist zum festen Bestandteil des städtischen Repertoires geworden. Wie zum Beispiel das Gebäude von Fuji-TV auf der Insel Odaibo in der Bucht von Tokio. Diese künstliche Insel wurde durch Sandaufschüttungen dem Meer abgerungen und entrissen und heute steht hier ein ganzer Stadtteil mit eigener automatisierter Bahnlinie, in dem aber immer noch gebaut wird. Gut Ding will Weile haben, auch hier im fernen Osten.
Im Hochhausbezirk des Stadteils Shinjuku (der wohl auch einen eigenen Beitrag verdient) findet man das Tokyo Metropolitan Government Building - Tochō (都庁)- das Regierungsgebäude der Präfektur Tokio welches auf mich jedes Mal ordentlich Eindruck macht. Ein Ensemble aus mehreren Gebäuden und Türmen, in den zwei höchsten befindet sich in der 45. Etage jeweils eine Aussichtsplattform mit Restaurant und Souvenirshop. Fantastischer Ausblick für lau, kann ich nur empfehlen.
Bei einem meiner Ausflüge ins Tojo ist dieses Foto entstanden. Im Hintergrund sieht man den damals noch nicht ganz fertigen neuen Fernsehturm (Sky-Tree) und man hat auch sonst einen großartigen Blick auf das Häusermeer und die Asphaltschluchten dieser mich immer wieder von neuem beindruckenden Stadt.
Der Sky-Tree steht in Sumida auf der anderen Seite der Stadt und ist mit 634 Metern der höchste Fernsehturm der Welt und nach dem Burj Khalifa in Dubai das zweithöchste Bauwerk der Erde. Ich durfte ihn in den verschiedensten Bauphasen bewundern und muss zugeben, dass die Stadtverwaltung sich erfolgreich ein weiteres popul:res Wahrzeichen verpasst hat. Rund um den Turm ist ein ganz neues Viertel entstanden, mit Restaurants, Geschäften und sonstigen Etablissements für den werten Touristen. Aus alt macht neu halt.
Wenn der Platz am Boden nicht ausreicht, muss man halt in die Höhe oder auch auf dem Wasser bauen. Und das gilt auch für den Straßenbau, insbesondere die mautplichtigen Stadtautobahnen sind nur zu bewundern, wenn man seinen Blick Richtung Himmel streifen lässt. Besonders in Tokio und Osaka sind diese aber auch bereits kein Kind der aktuellsten Neuzeit mehr, sondern wurden vor mehreren Jahrzehnten zum Anlass von Olympiade bzw. Expo in die Städte geschmissen und zeigen dem Betrachter teilweise auf, wie man es vielleicht doch besser hätte nicht machen sollen. Auf den Besucher verfehlen diese Hochstraßen aber in ihrer Wirkung keinenfalls, aber die Bewohner der Städte hat man natürlich wie überall anders auch üblich, mal wieder nicht gefragt.
In Yokohama gibt es nicht nur das eher traditionell wirkende Chinatown zu bestaunen, sondern am Wasser auch ein neues Viertel, Minato Mirai. Der "Hafen der Zukunft" beherbergt das Geschäftszentrum von Yokohama, einer der wichtigsten Hafenstäfte Japans und präsentiert sich modern, einladend und gewaltig. Als Wahrzeichen fungiert hier der Landmark Tower, mit 296 Metern das zweithöchste Gebäude des Landes. Vollgesteckt mit einem 5*Sterne Hotel (auf 20 Stockwerken), Büros und Geschäften, aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Wie auch die gesamte Gegend um den Landmarktower!
Brücken können die Japaner natürlich auch, zum Beispiel die Rainbow Bridge welche zum bereits erwähnten Stadteil Odaiba führt. Auf zwei Ebenen kann man die fast 800 Meter lange Hängebrücke überqueren, sei es mit dem Auto auf zwei verschieden Straßen, auf der automatisierten und fahrerlosen Yurimamome Bahnlinie oder zu Fuß. Ich empfehle als Hinfahrt den Zug und dann zurück geht's ganz gepflegt auf Schusters Rappen. Es dröhnt zwar manchmal ganz schön in den Ohren, aber man bekommt auch eine fanstastische Aussicht auf die Skyline von Tokio. Besonders nach Sonnenuntergang machen die Lichter der Stadt einem auch nach einem langen Tag noch Lust auf mehr. Etwas geht immer noch, geschlafen wird später.
Das war es für heute. Ich hoffe, ihr schaut auch mal wieder vorbei, wenn es wiederFotos aus dem Reich der aufgehenden Sonne gibt. Ich habe noch eine Menge zu entdecken, und freue mich schon auf das nächste Abenteuer.