#254 Menschen, die Angst haben - Ein Kurs in Wundern

in blurtgerman •  last year 

Dein Hass ist in deinem Geist und nicht außerhalb von ihm.
- EIN KURS IN WUNDERN, T-12.III.7:10

„…Menschen, die Angst haben, können bösartig sein“, schreibt der Kurs im Textbuch in Kapitel 3. An dieses Verhalten habe ich in den letzen Tagen viel gedacht. Ich habe damit in der Stille gesessen, es in meinem Bewusstsein aktiv gehalten, während ich andere Dinge getan habe und einfach eine Pause um das Thema kreiert, um es klar und deutlich zu sehen.

Ich habe klar gesehen, wie viel Angst in einem Menschen steckt, der bösartig reagiert. Die Frage für mich ist dann immer: Können wir damit einfach nur sein, ohne jemanden verändern zu wollen? Natürlich kann ich ein Gebet sprechen und GOTT bitten, dass die Person Liebe und Güte für sich annimmt. Dennoch bleibt diese eine Sache im Raum: Kann ich anerkennen, dass wohl nicht jeder Mensch, der mir begegnet, es in seiner Lebenszeit schaffen wird, öfter Liebe anstelle von Angst zu wählen? Oder denke ich, ich muss das verändern?

Das Ego = Blindheit

Das Ego macht uns blind. Falls ein Mensch noch sehr an dem Ego-Denksytem hängt, kann es sein, dass – auch wenn du Liebe schenkst – du ihn oder sie scheinbar nicht erreichst. Ich glaube aber, dass die Situation vielschichtiger ist, als es den Anschein macht.

Jedes Mal, wenn du liebevoll auf lieblose Dinge antwortest, macht es einen Unterscheid. Denn der Kurs sagt uns, dass es keine nichtigen Gedanken gibt. Jeder Gedanke, den du denkst oder teilst, hat einen Effekt auf irgendeiner Ebene. Illusionen werden vervielfacht und die Liebe geht sich aus. Nur muss der Unterschied nicht immer auf der Ebene sein, die für uns am ersichtlichsten ist, sprich die menschliche Ebene.

Es lohnt sich immer, die liebevolle Antwort zu wählen. Die liebevolle Antwort ist aber nicht immer ein „ja“, manchmal ist die liebevollste Antwort auch ein „nein“. Dennoch hast du immer, immer und immer die Wahl – auch bei einem „nein“ – dich an die wahre Natur deines Gegenübers zu erinnern, die Verbundenheit zu erinnern und zu segnen und Liebe zu senden. Auch wenn du auf menschlicher Ebene nicht mal mehr Lust hast, mit ihm oder ihr einen Kaffee trinken zu gehen.

„Durch ihre Anpassung gewöhnen sich die Blinden an ihre Welt. Sie glauben, sich darin auszukennen. Sie haben dies nicht durch freudige Lektionen gelernt, sondern durch die strenge Notwendigkeit von Grenzen, die sie nicht überwinden zu können glaubten. […] Sie hassen die Welt, die sie durch Schmerz erlernten. Und alles, wovon sie denken, es sei in ihr, dient dazu, sie daran zu erinnern, dass sie unvollständig sind und bitteren Entzug erlitten haben.“

Wenn Angst böse wird

Wann hat das Ego denn insbesondere Angst? Richtig, wenn wir seine Existenz bedrohen indem wir verkörpern, dass es einen anderen, einen liebevollen Weg und Umgang mit uns Selbst und der Welt gibt. Deshalb kann es sein, dass du – auch wenn du Vergebung übst, liebst, dein bestes Gibst, Gebete sprichst – dennoch Angst in Menschen auslöst, weil sie sich in dem, womit sie sich identifizieren, sehr, sehr bedroht fühlen. Ich denke, Jesus war ein gutes Beispiel für dieses Phänomen.

Und diese Angst kann eine bösartige und bedrohliche Antwort zum Vorschein bringen. Nicht, weil du etwas Falsches tust, sondern, weil die andere Person in diesem Moment deine Liebe noch nicht verarbeiten kann. Sie bleibt quasi bei ihr hängen und verursacht einen Kurzschluss. Vergiss in all dem bitte nicht, dass du niemals in Wahrheit bedroht werden kannst. Dein wahres Selbst ruht in GOTT.

Es dauert eine Weile...

„Gefangene, die jahrelang in schweren Ketten lagen, hungernd und ausgezehrt, schwach und erschöpft, und deren Augen so lange in der Dunkelheit gesenkt gewesen sind, dass sie sich nicht ans Licht erinnern, springen nicht voll Freude auf im Augenblick, in dem sie freigelassen werden. Es dauert eine Weile, bis sie verstehen, was Freiheit ist“, lesen wir im Textbuch des Kurses. Das erinnert mich an die Geschichte der Israeliten, die mit Moses aufbrachen, um das gelobte Land zu finden. Es erinnert mich auch daran, dass wir nicht alle sofort jubeln, bloß weil wir verstehen, was wahre Freiheit bedeutet. Es dauert eine Weile. Wiederum andere wollen nicht einmal wissen, dass ihre wahre Natur lichtvoll ist. Da dauert es vielleicht noch eine kleine Weile länger.

Was genau “eine Weile“ bedeutet, das kann niemand von uns so genau wissen. Wisse, dass die Liebe, die du teilst, niemals vergeblich ist, auch wenn du eine fiese Antwort auf die Freude, die du geteilt hast, erhältst. Diese Antwort galt nicht deiner Liebe, sondern der Unfähigkeit der anderen Person, deine Liebe anzunehmen, um sie dann weiter zu teilen. Denn Liebe will ausgedehnt werden. Nur das Ego klammert.

Liebe ist niemals vergebens
Deine Peri

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