#154 Was tun, wenn das Ego richtig laut ist?

in blurtgerman •  3 years ago 

„Das Ego spricht immer zuerst.“
- EIN KURS IN WUNDERN, T-6.IV.1:2

Letztens da saß ich auf dem Balkon, die Sonne schien, ich hab auf Blumen geschaut, mich über die Hummeln, Schmetterlinge und meine Aussicht gefreut. Kurzum: Ich war selig und friedlich in der Ruhe und Fülle, die mich umgeben hat. Und dann überkam mich im nächsten Augenblick wieder ein unruhiges Gefühl: Wenn vieles auf der Welt so problematisch scheint, steht es mir überhaupt zu, dass ich im Moment davor selig war? Vielleicht kennst du diese Momente auch.

Ich empfinde es als emotional akkurat, weil ich auf menschlicher Ebene einfach ein mitfühlendes Wesen bin, auch ungemütliche Gefühle zu haben, wenn ich die aktuelle Weltsituation betrachte. Diese Gefühle sagen mir etwas über mich, darüber, wie ich die Situation wahrnehme und wo meine Aufgabe ist, die ich annehmen kann, um diese Transformation, in der wir uns meines Erachtens derzeit befinden, mitzugestalten.

Ohrenbetäubendes Ego

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Manchmal, da erzählt mir mein Ego das hier: „Was machst du hier eigentlich? Wem nützt das, dass du dir jeden Dienstag die Mühe machst, u.a. etwas zu den Prinzipien aus „Ein Kurs in Wundern“ mit diesem Podcast festzuhalten? Die Welt ist kurz vor dem Untergang und was du tust, wird dieser Tatsache überhaupt nicht gerecht!“ Mein Ego ist zuweilen auch sehr laut und panisch, so wie das kollektive Ego, welches wir derzeit im Außen sehr gut wahrnehmen können. Die Stimme des Ego ist immer sehr laut.

Übrigens, mir persönlich reicht es nicht aus zu wissen, dass der menschliche Traum nur das ist: Ein Traum. Ich kann mich deshalb nicht einfach zurückzulehnen und denken: "Ich muss nichts mehr tun. Ist eh alles nur ein Spiel." Mir ist es nicht egal, wie unser kollektiver Traum grad aussieht und ich kann mir nicht einfach nur sagen, dass das nicht die absolute Wirklichkeit ist, also meditiere ich einfach mal fröhlich weiter, da ich eh an eine andere, übergeordnete Wahrheit glaube. Ja, das tue ich. Aber nein, ich fühle in meinem Herzen, dass ich dennoch was tun möchte.

Ich glaube tatsächlich, dass ich dann gar nicht hier sein bräuchte, wenn das meine Einstellung wäre. Denn auch das empfinde ich als ein Muster des Ego, sich von allem freizusprechen. Dieses Mal ist es die Variante vom Ego, die denkt, dass es so mega spirituell ist und alles schon versteht. Somit wird auch das nicht meine Herangehensweise für die jetzige Situation.

Fühlen ohne Urteil

Eine meiner Lieblingsübungen ist es, einfach mit den in uns hochkommenden Emotionen zu sein, sie wahrzunehmen — ohne Urteil, ohne sich mit diesen gleichzusetzen. Ich habe für mich entdeckt, dass es eine der effektivsten Methoden ist, diese Gefühle nachhaltig zu verarbeiten. Warum erwähne ich das hier? Weil ich mir fast sicher bin, dass diese Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Ärger, Wut, Widerstand und Kapitulation in dem ein oder anderen von uns in der derzeitigen Phase auch schon mal hochkommen. Das ist okay und menschlich.

Wie gehst du damit um? Lenkst du dich ab? Redest du nicht über deine Gefühle? Suchst du Lösungen im Außen, anstelle in dich zu gehen und einfach mal zuzulassen, dass diese Gefühle irgendwo noch in dir wohnen und du grade die Chance hast, da hinzusehen, um sie ans Licht zu bringen?

Das Ego ist ein sehr eindimensionales Kerlchen

Je mehr ich die Welt des Ego beobachte, desto mehr bemerke ich, wie eindimensional es operiert. Zudem bemerke ich auch immer wieder, dass „Ein Kurs in Wundern“ für den Verstand manchmal auch zu viel ist, weil das Werk versucht, uns Dinge näherzubringen, die mehrdimensional sind. Da ist nicht nur eine Ebene, da sind so viele Ebenen. Als wenn das Universum in Wahrheit ein Multiversum ist, aber unsere menschliche Wahrnehmung funktioniert halt nur linear. Ich glaub wirklich, wir haben nicht mal angefangen zu erfassen, was die Wahrheit unseres Bewusstseins ist.

Worauf ich hinaus will ist, dass — auch wenn sich diese Situation für uns auch oft genug ungemütlich anfühlt — ich dennoch genauso fest glaube, dass diese Situation uns eine große Chance bietet, diese Welt und das kollektive Bewusstsein zu transformieren.

Du bist das Reiskorn

Wenn du also wieder mal einen Moment hast, wo du denkst: „Ich geb’s auf, wir sind nicht mehr zu retten.“ Dann hoffe ich, dass du dich daran erinnerst, dass solche Gefühle zu haben, auch sehr menschlich und emotional akkurat ist. Und dann — wenn du diese Gefühle genutzt hast, um zu verstehen, auf was genau sie dich aufmerksam machen, erinnerst du dich auch hoffentlich daran, dass du nicht wirklich wissen kannst, ob wir noch zu retten sind und machst dann weiter mit dem, was dein Herz dir aufträgt zu tun. Denn wenn du aufhörst das zu tun, wozu du dich im Herzen berufen fühlst, egal, wie klein und nichtig es dir erscheinen mag, erinnere dich daran, dass du nicht weißt, ob es wirklich so klein und nichtig ist.

Was weißt du schon für was dein Teil der Aufgabe, die Welt zu erlösen, gut ist? Auch wenn du manchmal in Versuchung kommst, einfach aufgeben zu wollen, was ich verstehen kann: Bleib auf deinem Weg. Vielleicht bist du genau dieses Reiskorn, das die Waage zum kippen bringt.

Bring die Waage zum kippen!
Deine Peri

P.S. Die diesmalige Gesangseinlage ist ein Song von Tasha Cobbs mit dem Titel "I'm Getting Ready".

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