#153: Ein Kurs in Wundern für den Alltag

in blurtgerman •  3 years ago 

„Jeder liebevolle Gedanke ist wahr. Alles andere ist ein Ruf nach Heilung und nach Hilfe, ungeachtet der Form, die es annimmt.“
- EIN KURS IN WUNDERN, T-12.I.3:3

Die Prinzipien, die „Ein Kurs in Wundern“ uns lehrt, sind erst dann wirklich wundervoll, wenn wir diese in unserem Alltag auf Situationen und Menschen anwenden können. Wir dürfen also raus aus der Theorie und rein in die Anwendung. Darüber haben wir schon in der letzten Folge ausführlich gesprochen. Nur wie, um Gottes Willen, geht das? Wie wendest du diese Grundsätze in deinem Alltag an?

Nehmen wir beispielsweise den EKIW-Grundsatz, dass alles entweder Liebe ist oder ein Ruf nach Hilfe und Heilung (danke, Jakob), worauf die erwachte Antwort dann wieder Liebe ist. Klingt plausibel und dennoch denke ich schon seit einer langen Weile darüber nach, wie sich dieser Grundsatz in verschiedenen Situationen und für verschiedene Menschen äußert. Gibt es auf menschlicher Ebene denn immer nur eine liebevolle Antwort, die für uns alle generisch gilt?

„Nein“ kann auch Liebe sein

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Für mich gilt, dass Liebe auch „nein“ sagen kann. Manchmal ist also die liebevollste Antwort in einer Situation ein klares „nein“. Bloß weil wir „Ein Kurs in Wundern“ lesen und die Prinzipien anwenden, sind wir nicht sofort auch automatisch ein Fußabtreter für jedermann, da ja die menschliche Ebene nur Illusion ist. Ganz im Gegenteil. Die Frage ist dann eher, wie wir „nein“ sagen und ob wir uns an die Wahrheit in uns und in unserem Gegenüber erinnern während wir „nein“ sagen und wissen, dass darin wohlmöglich die größte Heilung für uns beide ist. Genau darin liegt dann wieder die Liebe.

Auch wenn die angemessene Antwort immer Liebe ist, heißt es nicht, dass wir jemandem erlauben, uns auf menschlicher Ebene emotional oder sogar physisch zu missbrauchen — also ist eine Situation zu verlassen hier Liebe. Wir alle sollten der Tatsache ins Auge blicken, dass — ja, auch wenn diese Welt nur ein Traum bzw. eine Illusion ist — wir bestimmt nicht alle 24/7 im Jesus-Bewusstsein sind, alles immer sofort transzendieren und „die andere Wange hinhalten“. Wobei ich auch hier denke, dass wir das mit der Wange nicht so wörtlich nehmen sollten, sondern im übertragenen Sinne. Die andere Wange hinhalten heißt, nicht die Illusion als Wahrheit anzunehmen. Wie sich das in einer bestimmten Situation äußert, zeigt sich in dieser Situation. Wir alle sind auf einer Reise auf der wir Erlebnisse kreieren, die uns hoffentlich zu unserer Wahrheit erwachen lassen. Unser aller Ziel, wenn man so will, unterscheidet sich nicht und dennoch kann für dich eine liebevolle Antwort in einer bestimmten Situation ganz anders ausfallen als für den nächsten.

Lieben, wenn eine Situation herausfordernd für dich ist

Es kann also viele Varianten einer liebevolle Antwort geben. Ein Beispiel: Einmal getriggert, bin ich oft dort, dass ich mir Zeit nehme, wenn ich merke, dass sich irgendetwas ungemütlich für mich anfühlt. Denn ich weiß, dass wenn ich sofort eine Antwort gebe, diese wohlmöglich nicht die Liebevollste ist, die ich geben kann. So kann sich Liebe auch äußern: Zu sich zurückkehren und sich in Ruhe klären.

Mein zweiter Schritt ist oft, dass ich bete oder etwas in die Meditation mitnehme, um mich zu klären und eine Metaebene aufzusuchen. Ich hinterfrage mich, wen oder was ich vergeben darf, damit ich wieder klarer sehen kann. Das beinhaltet tatsächlich auch, dass ich auch mal aushalte, dass ich Geduld haben darf, bis sich mir die Antwort zeigt, die in mir Frieden auslöst. Also ist sich Geduld schenken in diesem Moment vielleicht auch das Liebevollste, was ich mir und anderen geben kann.

Den Ruf nach Liebe im Alltag erwidern: Weitere Beispiele

Tatsächlich haben sich in den letzten Wochen so einige Dinge bei mir ereignet, bei denen ich mich hinterfragt habe, wie ich am liebevollsten mit meinem Gegenüber sein kann. Für eine meiner Fragestellungen war mir — nach meinem Gebet — ziemlich schnell klar: „Tu nichts. Lass die Dinge einfach so stehen und das ist die liebevollste Antwort, die du für diese Situation hast.“ Manchmal ist das Liebevollste, was ich geben kann also, Stille und mich und die andere Person nicht so ernst nehmen — im Wissen, dass wir beide Seelen sind, die zu diesem Zeitpunkt zusammengekommen sind, um zu heilen.

Manchmal ist die Situation nicht so einfach zu klären. Dann halte ich es aus, erst einmal ohne Antwort zu sein wie sich jetzt die Liebe entscheiden würde. Vertrauen ist das dann das Liebevollste, was ich geben kann. Ich vertraue, dass Gott meine Frage, um eine eine liebevolle Antwort gehört hat und er mir eine Antwort geben wird, die ich verstehen werde, wenn es so weit für mich ist. Meine Antwort war wohl dieses Mal das Buch „Gespräche mit Gott“. Und — obwohl ich immer dachte — dass ich dieses Buch gar nicht mehr lesen brauche, weil ich „Ein Kurs in Wundern“ habe, habe ich erkannt, dass ich hier wohl falsch lag. Noch habe ich das Buch nicht durchgelesen und weiß nicht, ob ich mit allem resoniere, dennoch bin ich sehr froh und dankbar, dass es mich gefunden hat.

Gespräche mit Gott (GmG)

Was ich so an GmG zu schätzen weiß ist, dass es so klar und einfach geschrieben ist. Da ist nicht so viel, was wir hinzudeuten können und das Gott — Gott sei Dank — uns auf humorvolle Weise Antworten auf die großen Fragen gibt, die wir uns — hoffentlich — alle ab einem gewissen Zeitpunkt in unseren Leben stellen. Nachdem mich „Ein Kurs in Wundern“ jetzt schon über ein Jahrzehnt begleitet, hallt GmG ganz anders bei mir nach. Das Buch eröffnet mir eine Dimension für die Anwendbarkeit mancher Prinzipien aus EKIW noch einmal ganz anders. Auch das Prinzip, dass alles Liebe ist oder ein Ruf nach Heilung und Hilfe.

Ich glaube, diese Frage, was in jeder Situation die liebevollste Antwort sein kann, ist eine, die uns immer mal wieder sehr beschäftigt. Und die Erkenntnis, dass es auch liebevoll dir gegenüber ist, dich nicht zu überfordern, ist wichtig. Du bist dort, wo du bist. Jesus und Buddha waren Lehrer, die es nicht so häufig auf dieser Welt gab. Und wenn wir denken, dass wir ihnen es gleich tun können, ehrt uns das. Dennoch ist es liebevoller, ehrlich mit sich zu sein, dass man vielleicht noch nicht soweit ist und vielleicht gut fährt mit dem höchsten Ausdruck von Liebe, der jetzt für dich möglich ist. Das ist alles, was nötig ist. Bleib einfach bei dir. Oft genug bist du schon liebevoll, wenn du dir diese Frage stellst: „Was kann ich jetzt geben, was diese Situation liebevoller macht?“ oder einfach mal innerlich jemandem Licht sendest, ein Gebet schenkst bzw. einen Segen.

Im Namen der Liebe
Deine Peri

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